Ein wenig Geschichte der Luftkissenboote
  
Oft ließt man der Engländer Christopher Cockerell habe das Luftkissenboot erfunden. Doch als sich Cockerell in den 1950ern mit dem Prinzip beschäftigte und sich später sein Prinzip patentieren ließ war es im Grunde schon seit 35 Jahre bekannt. Im Jahre 1915 hatte bereits die Marine der K.u.K. Monarchie ein erstes Luftkissenboot bis zur Funktionsreife entwickelt. Die Versuche wurden jedoch 1917 eingestellt und so waren es die Sowjets in den 30ern die das Prinzip wieder aufgriffen. Aufgrund der noch offenen Bauweise ohne Schürze erzielten sie jedoch dabei keinen Durchbruch und die Boote gingen im Zweiten Weltkrieg verloren. Der Durchbruch in kommerzieller Sicht verdankt das von ihm patentierte Prinzip jedoch dem Engländer, der ihm den Namen Hover Craft gab.
 
Der Erfolg der kommerziellen Hovercrafts stelle sich nach der declassifikation des Prinzips als militärisches Geheimnis im Jahre 1958 ein.

So überquerte bereits ein Jahr später im Frühjahr 1959 das SR.N1 (Saunders Roe Nautical) den Ärmelkanal. 1962 wurde dann der regelmässige Fährverkehr mit Hovercrafts aufgenommen. Schon kurze Zeit darauf folgte eine Verbindung von Portsmouth nach Ryde auf der Isle of Wight, die bis heute betrieben wird. Ab 1966 kam dann eine Passagierverbindungen über den Ärmelkanal von Ramsgate und Dover nach Calais hinzu. Ab 1968 kamen verschieden Modelle des SR.N4 als Fährschiffe zwischen England und Frankreich zum als Autofähren zum Einsatz.
  
Neben den verschiedenen Modellen des SR.N4 baute in dieser Zeit auch Frankreich Hovercraftfähren, die mit der N.500 aus dem Jahre 1977 ihren Höhepunkt erreichten.

Während den französischen Booten kein großer Erfolg beschieden war, blieben die SR.N4 in der Modifikation MK II bis 1991 im Einsatz. Im Jahr 2000 wurden dann die letzten SR.N4 MK III ausgemustert.
 

Einige der Boote stellten jedoch beachtliche Rekorde auf. Die SR.N4 MK III sind bis heute die größen zivilen Hovercrafts.
Sie werden nur von den sowjetischen Zubr (dt. Wiesent) Militärhovercrafts übertroffen.
 
Trotz aller techischer Fortschritte im ausgehenden 20. Jahrhundert und beginnenden 21. Jahrhundert hält nach wie vor die "The Princess Anne" ihren am 14. Sep. 1985 aufgestellten Rekord von 22 Minuten für die Überquerung des Ärmelkanals von Calais nach Dover.
  
Heute steht das letzte der Boote im Hovercraft Museum in Lee-on-the-Solent.

Neben dem Letzten SR.N 4 sind dort zahlreiche andere Luftkissenfahrzeuge ausgestellt. Ein Besucht lohnt sich daher für jeden der Interesse an etwas ausgefallener Technik hat.
  
Neben der zivilen Nutzung kamen Hovercrafts bereits in den 70ern beim Militär zum Einsatz. So setzten die Amerikaner im Vietnam Hovercrafts als Fast Attac Crafts in den Sümpfen des Mekondeltas ein. In England wurde mit Hovercarfts unter anderem als Minensucher experimentiert, da sie die druckempfingliche Grundminen nicht auslösten.

Heute werden neben den amerikanischen LCAC (Landing 
Craft Air Cushion), die als Landungsboote für Truppen und Material zu Einsatz kommen von Russland und Griechenland noch große Hovercrafts eingesetzt. So besitzt Grichenland vier auf russische Entwürfe zurück gehende Boote.

Bei den britischen Streitkräften wurden im Jahre 2010 die bisherigen vier Boote des Typs 2000 TD aus dem Hause Griffon-Hoverworks ausgemustert und durch die leistungsfähigere Klasse der 2400 TD ersetzt.
  
Wie bereits oben erwähnt auch heute noch Hovercrafts im Fährverkehr zum Einsatz. So bedienen Boote aus dem Hause Griffon Hoverworks die Strecke Portsmoth zur Ile of Wight im Bussbetrieb täglich zwischen 06:15 und 20:00 Uhr (Sommer bis 22:00 Uhr) in den Spitzenzeiten im 15 Minuten Takt. Dabei brauchen die Boote für die Strecke weniger als 10 Minuten und damit nur rund 1/5 der Zeit, welche die Fähre benötigt.